Die Kassenärztlichen Vereinigungen Westfalen-Lippe (KVWL) und Schleswig-Holstein (KVSH) setzen ihre Erprobung des E-Rezepts für gesetzlich Versicherte im September fort. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hatte einen „verbindlichen Start“ des E-Rezepts für 2024 angekündigt.
Realistischer Starttermin hängt von der eGK ab
Laut KVSH-Pressesprecher Marco Dethlefsen ist der voraussichtliche Starttermin allerdings nur dann realistisch, wenn das E-Rezept mit der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) eingelöst werden kann. Aufgrund möglicher Probleme halte er einen „gestaffelten Rollout“ für unumgänglich. Man wolle den Prozess „engmaschig beobachten und unterstützen“, um Störungen im Ablauf frühzeitig zu erkennen.
E-Rezept spart keine Wege im ländlichen Raum
Bisher sehe Dethlefsen jedoch nicht, dass das E-Rezept Menschen im ländlichen Raum Wege erspart. Zudem würden die Krankenkassen keine Anstrengungen unternehmen, ihre Versicherten mit der E-Rezept-App der für die Digitalisierung zuständigen Gematik vertraut zu machen.

KVWL zeigt sich zuversichtlich
Die KVWL zeigt sich zuversichtlich, für die „neue Erprobungsphase viele weitere Rollout-Partner gewinnen“ zu können. Sie sei „gerne bereit, ab September den Rollout des E-Rezepts in Westfalen-Lippe fortzusetzen“, sagt KVWL-Vorstand Thomas Müller. Man wolle nicht bis zum verbindlichen Start im Januar 2024 warten, weil eine unvorbereitete Einführung zu Problemen führen könnte.

Authentifizierung der Versicherten als Hürde
Ein Grund dafür, dass das E-Rezept bisher noch nicht zum Durchbruch gekommen ist, ist die Authentifizierung der Versicherten, die nötig ist, um die E-Rezept-App nutzen zu können. Aufseiten der Ärzte und Apotheken hatten sich vorrangig die beiden Testregionen KVSH und KVWL an der Einführung des E-Rezepts beteiligt.
Fazit: Geduld bei der Einführung des E-Rezepts
Die Erprobung des E-Rezepts geht in die nächste Phase, jedoch hängt der realistische Starttermin von der Einbindung der elektronischen Gesundheitskarte ab. Ein gestaffelter Rollout und eine engmaschige Beobachtung sollen dabei helfen, frühzeitig auf mögliche Störungen im Ablauf zu reagieren. Die KVWL ist zuversichtlich, weitere Rollout-Partner gewinnen zu können. Trotzdem bleibt Geduld bei der Einführung des E-Rezepts gefragt, da es noch Hürden zu überwinden gilt.